Stadtführungen

Lernen Sie die geschichtsreiche Sälzerstadt kennen
Wer eine Stadt kennen lernen möchte, erkundet sie am besten zu Fuß.
Lernen Sie mit einem unserer Stadtführer die geschichtsreiche Sälzerstadt kennen. Sie erfahren viel über die Salzgeschichte und Salzherstellung, außerdem werden Ihnen die historischen Gebäude und berühmten Personen aus Salzkotten vorgestellt.
Besuchen Sie die Homepage des Heimatverein Salzkotten und erhalten Sie dort weitere Informationen.
Salzkotten bei Nacht
Einen interessanten und kurzweiligen Rundgang durch die Jahrhunderte in Salzkotten bietet Beate von Sobbe.
Folgen Sie der Salzkottener Nachtwächterin durch die abendlichen Gassen und lauschen Sie den Geschichten und Erzählungen, die Salzkotten umgeben.
Der Rundgang ist für Gruppen bis maximal 15 Personen ausgelegt und findet auf Nachfrage statt.
Informationen und Anmeldung bei Frau von Sobbe unter der Telefonnummer 05258 6390
Erkundung auf eigene Faust
Erkunden Sie unsere Sälzerstadt auf eigene Faust und lassen Sie sich von den historischen Stätten und versteckten Juwelen verzaubern.
Den passenden Flyer zu dieser Route können Sie downloaden oder im Bürgerbüro der Stadt Salzkotten erhalten.
- Flyer Sehenswürdigkeiten (PDF)Sehenswuerdigkeiten_V_final.pdf2,70 MB
1. Deutsches Polizeimuseum
Im historischen Salzkottener Bahnhofsgebäude von 1849 wurde eine Sammlung von zahlreichen Exponaten rund um die Polizeigeschichte Deutschlands und anderer Länder zusammengetragen, eingeschlossen des Bundesgrenzschutzes und der Bahnpolizei.
Der Fundus umfasst neben Uniformen, Polizeitechnik und Polizeiliteratur auch alte Dienstfahrzeuge und Original-Einrichtungsgegenstände. Im Gebäude ist auch eine Gastronomie, die „Davidswache" untergebracht, die auch für private Feierlichkeiten angemietet werden kann.
Weitere Informationen auf der Seite des Deutschen Polizeimuseums unter www.polizeimuseum.de.

2. Gradierwerk
Das neue Gradierwerk wurde 1997 zum 750-jährigen Stadtjubiläum südlich des alten Gradierweges aufgebaut. Auf einer Länge von 50 Metern sind die Dornenwände 8 Meter hoch, der eingebaute, allerdings nicht öffentlich zugängliche Treppenturm hat eine Höhe von 14 Metern.
Die Anlage wird mit dem Solewasser der nahen Quelle „Neuer Sprudel“ gespeist. Die Sole wird in eine große Rinne auf das Gradierwerk gepumpt, die wiederum die Rinnen an den Längsseiten über der Dornenhecke beschickt.
Aus den Kerben und Hähnen dieser Rinnen rieselt die Sole dann in die Dornen. Die herabfallenden Tropfen werden so zerkleinert (Aerosole), dass sie zur therapeutischen Freiluftinhalation genutzt werden können. Gradieren bedeutet, den Solegehalt des Wassers durch das mehrmalige Ablaufen lassen gradweise zu erhöhen.
Das frühere Gradierwerk, geplant und gebaut von Pfarrer Philipp Korte, hatte eine Länge von fast 600 Metern und wurde mit Aufkommen des Steinsalzes 1908 stillgelegt. Der gesamte Komplex wurde 1920/21 abgerissen.
Direkt neben der artesischen Quelle wurden ein Tret- und ein Armbecken für Kneippsche Anwendungen eingerichtet.


3. Kunstrad
Das frühere Kunstrad zum Antrieb der Solepumpen stand an derselben Stelle wie die heutige Rekonstruktion und hatte einen Durchmesser von 12 Metern. 1925 wurde dieses alte Dokument Salzkottener Stadtgeschichte abgerissen.
Mit dem Nachbau des Wasserrades (1987) durch den Förderverein für kulturhistorische Bauten Salzkotten wurde ein Kapitel der Stadtgeschichte wiederbelebt. Das rekonstruierte Wasserrad hat einen Durchmesser von 7 Metern und ein Gewicht von 3 Tonnen.

4. Ölmühle
Die alte Salzkottener Ölmühle aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts befand sich am jetzigen Oelweg im Osten der Stadt. Sie wurde 1767 als Öl-, Grütze- und Sägemühle, 1838 nur noch als Mahlmühle bezeichnet. 1863 erfolgte die Aufgabe der Mühle und ihre Vermietung zu Wohnzwecken.
Der Förderverein für kulturhistorische Bauten Salzkotten stellte sich 1986 der Aufgabe des Wiederaufbaues einer Mühle im Franz-Kleine-Park.
Er erwarb das technische »Innenleben« einer alten Ölmühle aus Wewelsburg (Rüthersche Mühle) und errichtete mit erheblicher finanzieller Unterstützung der Nordrhein-Westfalen-Stiftung das voll funktionstüchtige Gebäude mit charakteristischem Kollergang auf der »Handwerksinsel«.
Als Rarität unter den ohnehin schon sehr seltenen Ölmühlen dürfte der Pressvorgang mit zwei Festkeilen und einem mittleren Lösekeil sein.
Neben der Ölmühle sind auf der „Handwerksinsel" im Franz-Kleine-Park eine Holzschuhmacherwerkstatt, ein Backhaus sowie eine Stellmacherei mit Schmiede zu besichtigen.
Kostenlose Vorführungen des Ölschlagens finden an jedem 1. Sonntag von April bis Oktober (Mühlentage) statt.

5. Brunnenhaus
Das sogenannte Pumpenhäuschen wurde 1554 über der Unitas-Quelle, der ältesten Quelle Salzkottens, errichtet. Aus deren abgesinterten Solemineralien entstand der etwa 4 Meter hohe Kütfelsen mit rund 200 Metern Durchmesser, der heute teilweise überbaut ist. Die ältesten Schichten schätzt man auf 15.000 Jahre.
Aus der artesischen Quelle floss die Sole früher in hölzernen und später in Bleirohren zum Gradierwerk.
Inzwischen wurden auf dem Felsen von der Biologischen Station Paderborn seltene Salzpflanzen, wie Salzschwaden, Strandaster, Salzbinse, Salzschuppenmiere und Salzdreizack wieder angepflanzt.
Über der Tür des Brunnenhauses ist das alte Sälzerwappen mit zwei ineinander verschlungenen Händen zu sehen und der Wahlspruch der Sälzer „Unita durant“ - in freier Übersetzung „Vereintes überdauert“.


6. Heimathaus
Im Schatten der Pfarrkirche St. Johannes, in der Klingelstraße, liegt das Salzkottener Heimathaus.
Das Gebäude ist ein 1819 errichtetes Fachwerkhaus mit doppelgängiger Außentreppe und wurde seinerzeit als einklassige Mädchenschule mit Lehrerinnenwohnung gebaut. Es diente diesem Zweck bis 1929, danach wurde das Haus bis 1965 nur noch als Lehrerwohnung genutzt.
Später verfiel das Gebäude und war schon für den Abriss vorgesehen. Eine Initiative Salzkottener Heimatfreundinnen und -freunde verhinderte dies in letzter Minute und begann 1973 mit der Sanierung.
Das seinerzeit einzige ehemalige Klassenzimmer steht jetzt als Ausstellungs-, Konferenz- und Vortragsraum zur Verfügung und wird vor allem für heimatgeschichtliche Vorträge und Diskussionen genutzt. In der „guten Stube“ (Wohnzimmer) der früheren Bewohnerinnen ist ein kleines Sälzermuseum untergebracht. „Von der Solequelle bis zum Salzstreuer“ lautet das Motto einer Dauerausstellung mit entsprechenden Exponaten und Relikten des damaligen Sälzerkollegiums der Stadt.
Als weitere besondere Attraktion sind Salzkottens frühere Kirchturmuhr aus dem 15. Jahrhundert und die einstige Rathausuhr mit Zifferblatt ausgestellt. Weitere Räume beinhalten frühzeitliche Exponate aus der Region sowie die Bibliothek des Heimatvereins.
Besichtigungen und Führungen durch die "alte Mädchenschule" können Sie gern mit dem Heimatverein Salzkotten vereinbaren.
Website des Heimatvereins: www.heimatverein-salzkotten.de.

7. Pfarrkirche St. Johannes Enthauptung
St. Johannes Enthauptung ist eine dreischiffige zweijochige, typisch westfälische Hallenkirche aus der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts mit romanischen und frühgotischen Elementen, wie beispielsweise den Spitzbogenfenstern.
Die Fundamente und die Bauteile des Turmportals bestehen aus dem langlebigen und widerstandsfähigen Kütgestein. Die Kirche wurde nach 1256 errichtet und war vor 1270 fertiggestellt.
Die Bindung der in der neu gegründeten Stadt zusammengeschlossenen früheren Dörfer an den alten Pfarrort Vielsen mit seiner Kirche blieb bis zum Abschluss des Friedensvertrages zwischen Köln und Paderborn im Jahre 1256 bestehen. Der Vertrag erlaubte auch den Bau einer Kirche nebst Pastoratsgebäude und Begräbnisstätte in der Stadt.
Die Pfarrrechte von Vielsen gingen auf die neue Kirchengemeinde Salzkotten über.
Die Inneneinrichtung der Pfarrkirche St. Johannes wurde 1968 neugestaltet. Sehenswert sind zwei barocke Seitenaltäre von 1751.
Den Kreuzweg aus Sandstein hat der Künstler M. Moormann aus Wiedenbrück geschaffen. Der 24-armige Bronze-Leuchter wurde 1664 gestiftet. Den Chorraum mit Altar, Sacramentarium und Ambo gestaltete der Künstler Joseph Ricus aus Paderborn im Jahre 1968.
Das große Chorfenster zeigt Begebenheiten aus dem Leben des Hl. Johannes des Täufers, dem Patron der Pfarrei und der Stadt. Eine Pieta aus dem frühen 16. Jahrhundert ist im nördlichen Seitenschiff aufgestellt. Der Schlussstein im Gewölbe des rechten Querarmes zeigt drei Fische, die einen gemeinsamen Kopf haben.
Sehenswert ist auch die gotische Totenleuchte aus dem 14. Jahrhundert vor dem Chor außerhalb der Kirche.
Nachdem die Kirche zunächst außen aufwändig renoviert wurde, folgt seit März 2024 die umfassende Innenrenovierung.

8. Hexenturm
Dieser Turm gehört neben dem Westerntorturm und dem Bürgerturm zu den drei noch erhaltenen von ehemals vier Befestigungstürmen der Stadt.
Neben der Schutzfunktion dienten sie in früheren Zeiten als Strafzellen, sprich Gefängnisse.
Die Herkunft des Namens „Hexenturm“ liegt im Dunklen. Es gibt keine sicheren Quellen, dass es in Salzkotten - im Gegensatz zur Nachbarstadt Geseke - Hexenverfolgungen gegeben hat.
Der Hexenturm wird in Salzkotten auch „Eulenturm“ genannt, nach dem Salzkottener Original „Piepers Eule“, der einige Jahre in dem Turm gelebt hat.

9. Reste der alten Stadtmauer
Bischof Simon I. von Paderborn ließ von 1245-1247 die Salz-Kotten mit Befestigungsanlagen umwehren. Sein Gegenspieler, der Erzbischof von Köln, gleichzeitig Herzog von Westfalen, verlangte den Abriss. Erst ein Vertrag von 1256 sicherte den Bestand der Anlage, die Wehranlagen Vielsen mussten aber geschliffen werden.
Im Laufe des Mittelalters wurde die gesamte Mauer in einer Mischung aus Kalk- und „Küt“-Steinen vollendet.
Die älteste Ansicht der Stadtmauer stammt aus dem Jahre 1655.
Mit Ende des 18. Jahrhunderts waren die Anlagen in Verfall geraten und wurden größtenteils nach und nach abgerissen, da sich die „modernere“ Kriegsführung durch diese Befestigungsanlagen nicht mehr aufhalten ließ.
Wälle und Stadtgräben wurden beseitigt und eingeebnet. Die Bürgerinnen und Bürger der Stadt bauten außerhalb der Stadtmauern und erweiterten die Stadt, hauptsächlich zunächst nach Osten hin.
Reste der Stadtmauer sind im Bereich des früheren Vielser Tores beziehungsweise Osterntores vorhanden. In Nähe der Schützenstraße gibt es noch heute die Wegbezeichnung „An der Stadtmauer“.


10. Ackerbürgerhäuser
In der Vielser Straße sind noch typische Ackerbürgerhäuser zu sehen, meist zweigeschossige Fachwerk-Giebelhäuser mit Mitteldeele im Barock-Renaissance-Stil.
Ein Beispiel hierfür ist das Gebäude in der Vielser Straße, das im Jahre 1707 von Johannes Prüssen und Magdalena Sibel erbaut wurde.
Dekorative Schnitzereien schmücken die Balken über den Eingangstüren, wie beispielsweise die „Wolfsangel" und der „halbe Krebs“.
Der Krebs ist im Wappen der Herren von Krewet zu finden, den ältesten Burgmannen des Bischofs von Paderborn in Salzkotten. Sie hatten ihren Burgsitz auf der sogenannten „Freiheit" in Salzkotten mit zwei Burgmannshäusern. Im Jahre 1607 wurde von Wilhelm von Krewet die Burganlage in Verne errichtet und der Wohnsitz nach dort auf die „Vernaburg" verlegt.
Am sogenannten „Adam und Eva“-Haus sind rechts und links neben dem Eingangstor die in Holz geschnitzten Figuren von Adam und Eva zu finden.
Im ältesten Fachwerkbau von 1575, dem sogenannten „Ackerbürgerhaus", das sich im Besitz der Stadt befindet, finden heute vielfältige kulturelle Veranstaltungen statt.
So wird das Gebäude jedes Jahr im Rahmen des Martini-Marktes für die traditionelle Martini-Ausstellung heimischer Künstlerinnen und Künstler genutzt.
Eine weitere Nutzung erfolgt durch den Kunstkreis Salzkotten, der sich im Dachgeschoss des Gebäudes ein Atelier eingerichtet hat.

11. Bürgerturm
Der Bürgerturm ist einer der drei heute noch erhaltenen von ehemals vier Befestigungstürmen der Stadt. Er wurde 1247 zur Zeit der Stadtgründung erbaut.
Um die Stadt vor Angriffen zu schützen, griffen nicht nur die Schützen zur Waffe. Zum Schutz war die gesamte wehrfähige Bevölkerung aufgerufen.
Den Abschnitt der Stadtmauer im Bereich des Bürgerturmes hatten die Salzkottener Bürgerinnen und Bürger zu verteidigen.
Die Stadt Salzkotten hat den Bürgerturm 1982 unter Denkmalschutz gestellt.
12. Dreckburg
Südlich der B 1, östlich vor den Toren der Stadt Salzkotten, ist die mächtige Turmburg nicht zu übersehen. Um 1350 von Domprobst Otto von Bentheim erbaut, diente sie als vornehmer Wohnsitz geistlicher Herren.
Aufzeichnungen belegen, dass die Entstehung der Dreckburg vornehmlich adlig-geistigem Prestigedenken zu verdanken ist. In einer Urkunde von 1434 wird die Dreckburg als Schloss des Bistums Paderborn bezeichnet. Sicherlich wollte das Paderborner Domkapitel aber auch in jener Zeit der Fehden seine Besitzungen schützen.
Erstmals erwähnt ist die Dreckburg 1386. Im Jahre 1580 übernahm die Paderborner Familie von Schilder, aus der viele Domherren hervorgingen, die Dreckburg als Rittersitz.
Im Rahmen einer Zwangsversteigerung (1728/29) erstand der Osnabrücker Domherr Wilhelm Anton von der Asseburg, späterer Fürstbischof von Paderborn, Gut und Rittersitz. Nach seinem Tod erbte der Graf von Westphalen die Dreckburg, der sie überwiegend landwirtschaftlicher Nutzung zuführte.
In der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde das Gebäude teilweise umgebaut. In dieser Zeit ist auch der Anbau von zwei Barockflügeln anzusiedeln.
An drei Seiten ist die innere Gräfte erhalten. Im dritten Stockwerk der Turmburg sind Reste eines Wandgemäldes aus der Renaissancezeit zum Thema „Jungbrunnen“ zu sehen.
Die Dreckburg wurde inzwischen in private Hände verkauft und ist nicht freizugänglich. Einmal jährlich findet auf dem Gelände das Open-Air-Konzert von Salzkotten Marketing e. V. statt. Namenhafte deutsche Künstlerinnen und Künstler wie Revolverheld, Mark Forster, Sarah Connor oder Nico Santos haben schon vor der einzigartigen historischen Kulisse gespielt.

13. Sültsoid
Das rund 16 Hektar große Quellsumpfgelände mit Solequellen zwischen Salzkotten und Upsprunge steht unter Naturschutz und weist eine vielfältige Salzflora auf, die in dieser Region einzigartig ist.
Ein rund 2,5 Kilometer langer Lehrpfad gibt Auskunft über das außergewöhnliche Kleinod, in dem salzliebende Pflanzen wachsen, die ansonsten nur an der Meeresküste zu finden sind.
Schautafeln informieren an fünf Stationen über die Geologie, Flora und Fauna des überregional bekannten Binnenland-Salzwiesengebietes.

